“Leichenblass am Niederrhein” heißt die offizielle Anthologie zur Criminale 2011 am Niederrhein, die Angela Eßer zusammen mit Arnold Küsters herausgibt und im April beim Grafit Verlag erscheinen wird.
Zum 25. Mal findet im Frühjahr 2011 die ›Criminale‹, das größte deutschsprachige Krimifestival statt. Hunderte Krimiautorinnen und -autoren werden sich dann am Niederrhein ein mörderisches Stelldichein geben. Doch einige waren schon im Vorfeld auf krimineller Spurensuche zwischen Rhein und Niers unterwegs.
22 Autor(inn)en, allesamt Preisträger oder mit der Landschaft eng verbunden, haben zwischen Windmühlen und Wiesen, Schlössern und Gefängnismauern ans Tageslicht gebracht, was manch einen leichenblass werden lässt. So schlägt u. a. der Mafia das letzte Stündlein, die Einwegkrawatte geht über Leichen und ein Friseur plant einen blutigen Schnitt.
Hier die ersten Sätze von allen Geschichten:
KREFELD: „BOM“ von Stefan Slupetzky
Karl-Uwe pflegte keinen Zweifel an der Tatsache zu lassen, dass er einem alten und betuchten Stall entstammte.
MÖNCHENGLADBACH: „Eugenias Knöchelchen“ von Rebecca Gablé
Reglos lag die Büßerin auf der kalten Erde vor dem Altar, die Arme ausgebreitet, sodass ihre Gestalt eine Kreuzform ergab.
GREVENBROICH: „Ausgerechnet hier“ von Jochen Senf
Das Geschäft lief glänzend.
WILLICH: „Wenn die Krähen fliegen, ist es ein guter Tag“ von Bernhard Jaumann
Als es am Morgen an der Tür klingelte, stand Gregor Tauber im Bad und rasierte sich.
HÜCKELHOVEN: „Hubis Heimkehr“ von Peter Godazgar
Er hätte nicht gedacht, dass ihn das Ganze derart mitnehmen würde.
KORSCHENBROICH: „Ansichtssache“ von Arnold Küsters
Der Mond über Liedberg hatte die Form einer halben Kopfschmerztablette.
HEINSBERG: „Herren von Heinsberg“ von Gisa Klönne
Sie ist zurückgekommen, tatsächlich nach Heinsberg zurückgekommen.
KAARST: „Die Rente ist sicher“ von Jutta Profijt
»Hetti, komm doch mal herüber, bitte!«, rief Anneliese Schmitz aus Herrn Grubes Zimmer.
KEMPEN: „Ein armer Mann“ von Norbert Horst
Karl-Josef Schmitz stand am Fenster seines Büros im alten Franziskanerkloster und war glücklich.
VIERSEN: „Dat is doch kriminell“ von Michael Rossié
Es war Freitagmorgen, halb sieben, als mir mein iPhone eine Nachricht ankündigte.
NIEDERKRÜCHTEN: „Wer vorwärts läuft, kommt nicht ans Ziel“ von Marita und Jürgen Alberts
Hier ist der Westdeutsche Rundfunk mit allen angeschlossenen Sendern live aus der Gemeinde Niederkrüchten, zwanzig Kilometer westlich von Mönchengladbach.
MEERBUSCH: „Wir haben Ihre Tochter“ von Horst Eckert
»Die Türken werden mich fertigmachen«, sagte Jonas und hob den Zeigefinger seiner Rechten, den der Arzt in der Notaufnahme geschient und verbunden hatte.
NETTETAL: „Auf NetteArt“ von Lucie Flebbe
»Was ist das?«
MÖNCHENGLADBACH: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ von Richard Birkefeld
Die Geschichte liegt heute vierzig Jahre zurück und ich finde, sie sollte zu Ende erzählt werden, sowohl um der Wahrheit die Ehre als auch meiner Mitschuld den notwendigen Raum zu geben.
WEGBERG: „Das große Rennen“ von Susanne Goga
Helwigs Wurstbraterei stand in geschwungenen Buchstaben auf dem rot-weißen Spitzdach, das den Imbisswagen krönte.
BRÜGGEN: „Kaltzeit“ von Jürgen Ehlers
Der Streifenwagen bog in die Roermonder Straße ein.
KREFELD: „Sheriff Driessen reitet ein“ von Edgar Franzmann
»Gute Nachricht, Driessen …«
ERKELENZ: „Süchtig nach Sprengstoff“ von Gunter Gerlach
Ich stehe am Rande des Büchel, einem Platz in Aachens Innenstadt.
WASSENBERG; „In Hülle und Gülle“ von Frank Schmitter
Ich hatte ihn sofort erkannt.
VIERSEN: „Karambolage“ von Kurt Lehmkuhl
Er kam jedes Jahr gerne nach Viersen ins sogenannte ›Wimbledon des Billardsports‹.
… IRGENDWO AM NIEDERRHEIN: Henkersmahlzeiten“ von Angela Eßer
»Eduardo!«